
SaVeBRAIN.Kids steht in den Startlöchern – Projektstart am 1. September 2025
19. August 2025Studie zur digital unterstützten Versorgung von Kindern mit mildem Schädelhirntrauma gestartet
SaVeBRAIN.Kids: App-unterstützter Versorgungspfad soll Hospitalisierungen reduzieren und Familien entlasten
Essen, September 2025 – Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte Forschungsprojekt SaVeBRAIN.Kids ist am 01.09.2025 erfolgreich in die klinische Erprobungsphase gestartet. Die bundesweite Studie an 11 Kliniken untersucht eine innovative, digital unterstützte Versorgungsform für Kinder mit mildem Schädelhirntrauma und soll die Behandlung grundlegend verbessern.
Digitale Innovation für bessere Patientenversorgung
Das Herzstück der neuen Versorgungsform bilden ein speziell entwickeltes "Arztcockpit" und eine begleitende Smartphone-App. Das Arztcockpit unterstützt Ärztinnen und Ärzte bei der strukturierten Untersuchung und Dokumentation, während die App Eltern dabei hilft, den Gesundheitszustand ihres Kindes zuhause systematisch zu beurteilen. "Diese digitalen Werkzeuge sollen es uns ermöglichen, Kindern mit mildem Schädelhirntrauma eine sichere ambulante Betreuung anzubieten, ohne die medizinische Sicherheit zu gefährden", erklärt Konsortialführerin PD Dr. med. Nora Bruns.
Enormes Einsparpotenzial für das Gesundheitssystem
Mit fast 92.000 stationären Aufnahmen von Kindern mit Schädelhirntrauma pro Jahr in Deutschland besteht ein erheblicher Handlungsbedarf. Die neue Versorgungsform zielt darauf ab, die Hospitalisierungsrate um 20% zu senken. "Viele dieser Kinder könnten ambulant betreut werden, wenn eine standardisierte Befunderhebung die ärztliche Beurteilung erleichtert und eine strukturierte Überwachung gewährleistet ist", so Bruns. Dies würde nicht nur erhebliche Ressourcen im Gesundheitswesen freisetzen, sondern auch Familien den belastenden Krankenhausaufenthalt ersparen.
Sichere ambulante Überwachung dank App-Technologie
Die SaVeBRAIN.Kids-App führt Eltern durch altersgerechte Abfragen des Gesundheitszustands ihres Kindes und stellt wichtige Informationen zusätzlich digital zur Verfügung. "Die App ergänzt den bisher üblichen Handzettel um eine digitale Lösung, die die Eltern immer auf dem Handy bei sich haben", erläutert Dr. Michaela Bonfert, stellvertretende Studienleitung. Die Abfragen erfolgen strukturiert nach 2, 6, 12, 24 und 48 Stunden nach der Entlassung aus der Notaufnahme.
Umfassende wissenschaftliche Evaluation
Die Studie sieht 1.390 Teilnehmende vor und evaluiert die neue Versorgungsform nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch und in Bezug auf die Erfahrungen von Familien und medizinischem Personal. Unabhängige Evaluatoren der Universitätsmedizin Essen, des Lehrstuhls für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen und des Essener Forschungsinstituts für Medizinmanagement (EsFoMed) gewährleisten die wissenschaftliche Objektivität.
Starkes Konsortium für nachhaltige Innovation
Neben den deutschlandweit 11 beteiligten Studienzentren, besteht das von der Universitätsmedizin Essen, des LMU Klinikums München und MedEcon Ruhr geleitete Konsortium auch aus 5 Krankenkassen (AOK NordWest und AOK Baden-Württemberg, DAK-Gesundheit, IKK classic, BARMER) sowie der Hochschule Hof und der smartlytic GmbH, durch die die technische Umsetzung erfolgt. Für die Evaluation ist der neuen Versorgungsform ist das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), das Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFomed) und der Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen verantwortlich.
Ausblick
Die 12-monatige Studienlaufzeit soll die Basis für konkrete Handlungsempfehlungen für eine mögliche Überführung in die Regelversorgung liefern. "Unser Ziel ist es, eine evidenzbasierte Alternative zur stationären Überwachung zu entwickeln, die allen Beteiligten zugutekommt – den kleinen Patient:innen, ihren Familien und dem Gesundheitssystem", fasst Michaela Bonfert zusammen.
Weitere Informationen: savebrain.de
Die Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission genehmigt und entspricht allen datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

PD Dr. med. Nora Bruns, PhD
(Konsortialführerin)
